Schraubendreher sind ein wichtiges Schraubwerkzeug in jedem Haushalt und jeder Werkstatt. Sie dienen dazu, Schrauben fest- oder loszudrehen und sind damit für zahlreiche Reparaturarbeiten unerlässlich. Doch nicht alle Schraubendreher sind gleich: Es gibt unterschiedliche Arten, die jeweils für spezifische Aufgaben geeignet sind. Auf dieser Seite erkläre ich alles zum Aufbau, den verschiedenen Arten und zu meiner Ansicht nach empfehlenswerten Modellen. Aber das wichtigste zuerst:
Heißt es Schraubenzieher oder Schraubendreher?
Schraubenzieher oder Schraubendreher bezeichnen dem Grunde nach dasselbe Werkzeug, nämlich ein Handgerät zum Eindrehen und Herausziehen von Schrauben. Allerdings werden Schrauben nicht gezogen, sondern hinein- oder herausgedreht. Meiner Erfahrung nach ist also die weit verbreitetere Ausdrucksweise der Schraubenzieher, wobei es meiner Ansicht nach richtiger Weise der Schraubendreher sein sollte.
Eine kurze Geschichte des Schraubendrehers
Die Geschichte des Schraubendrehers reicht meiner Recherche nach bis ins 15. Jahrhundert zurück. Zu dieser Zeit wurden Schrauben von Hand in das Material gedreht, und es gab noch keine speziellen Werkzeuge, die für diesen Zweck entwickelt wurden. Im Laufe der Jahre wurden verschiedene Arten von Schraubendrehern entwickelt, darunter der „Schraubstock“, der im 16. Jahrhundert populär wurde.
Bereits im 18. Jahrhundert entwickelte einen französischer Ingenieur einen Schraubendreher, der mit einer Feder ausgestattet war, um den Druck auf die Schraube zu erhöhen und das Eindrehen zu erleichtern.
Im 20. Jahrhundert wurden elektrische Schraubendreher und solche mit austauschbaren Köpfen entwickelt, um den Bedürfnissen von Industrie und Handwerk gerecht zu werden. Heute gibt es Schraubendreher in verschiedenen Größen, Formen und Materialien, um den unterschiedlichen Anforderungen und Bedürfnissen gerecht zu werden.
Wie ist ein Schraubendreher aufgebaut?
Der Aufbau eines Schraubendrehers ist sehr simpel – er besteht aus einem Griff und einer Klinge. Die Spitze dieser Klinge wird auch „Abtrieb“ genannt, während das Profil des Schraubenkopfes als „Antrieb“ bezeichnet wird. Hier im Detail:
Manche Exemplare haben eine sogenannte Schlüsselhilfe. Das ist ein kleiner sechskantiger Ring, der oberhalb des Griffendes direkt um die Klinge angebracht ist. An ihr können Sie zusätzlich einen Maschinenschlüssel als Hebel anbringen. Dadurch können Sie selbst mit dem Schraubendreher* eine enorme Kraft aufbauen. Wenn Sie also besonders festsitzende Schrauben lösen müssen, ist ein Schraubendreher mit Schlüsselhilfe genau das Richtige.
Alles Weitere über den Schraubendreher, seine Bestandteile, seinen Aufbau und eventuell zusätzliche Ausstattungsmerkmale erfahren Sie hier: Aufbau von einem Schraubendreher.
Diese Schraubendreherarten sind die bekanntesten
Meiner Ansicht nach sind die nachstehenden Arten von Schraubendreher erwähnenswert bzw. kommen sie in der Praxis sehr häufig vor:
Schlitzschraubendreher
Der Schlitzschraubendreher* ist der am häufigsten verwendete Schraubendreher und auch Sie werden diesen bereits einmal in Händen gehalten haben. Er ist für Schrauben mit einem geraden Schlitz in der Mitte des Schraubenkopfs geeignet. Die Klinge ist häufig flach und schmal. Er ist eine der ältesten Arten von Schraubendrehern und immer noch weit verbreitet, obwohl er in einigen Bereichen von moderneren Schraubenantrieben wie dem Phillips- oder Pozidriv-Antrieb (siehe weiter unten) abgelöst wurde. Meiner Erfahrung nach hat er einen kleinen Nachteil: Beim Drehen rutsche ich sehr häufig ab, weil es eben nur ein Schlitz ist.
Phillips-Schraubendreher
Ein Phillips-Schraubendreher* ist für Schrauben mit einem kreuzförmigen Schlitz in der Schraubenkopfoberfläche, der ein einfaches Anziehen und Lösen ermöglicht. Er hat eine kreuzförmige Spitze, die in den Schlitz der Schraube passt und eine gute Kraftübertragung ermöglicht. Der Phillips-Schraubendreher ist in verschiedenen Größen erhältlich und wird in vielen Bereichen eingesetzt. Der Vorteil gegenüber dem Schlitzschraubendreher liegt im besseren Halt und bei der Kraftübertragung.
Pozidriv-Schraubendreher
Ein Pozidriv-Schraubendreher* ist speziell für Schrauben mit Pozidriv-Profil entwickelt worden. Dieses ähnelt dem Phillips (Kreuzschlitz)-Profil, ist jedoch mit zusätzlichen, kleineren Kreuzschlitzen versehen. Dadurch bietet es einen besseren Halt und verhindert das Herausrutschen des Schraubendrehers aus der Schraube.
Torx-Schraubendreher
Dieser wurde speziell für Torx-Schrauben entwickelt. Sie haben einen sternförmigen Schraubenkopf mit sechs oder mehr Zacken, die in eine passende Torx-Spitze passen. Torx-Schrauben bieten eine höhere Drehmomentübertragung und können auch bei höheren Drehmomentanforderungen verwendet werden. Der Halt des Schraubendrehers mit diesem Kopf ist bedeutend besser und ein Abrutschen aus meiner Sicht kaum noch der Fall. Hier ein Set mit einigen Torx-Schraubendrehern*.
Sechskantschraubendreher
Der Sechskantschraubendreher ist ein Werkzeug zum Anziehen oder Lösen von Schrauben mit einem sechseckigen Kopf. Sechskantschrauben sind eine der am häufigsten verwendeten Schraubenarten. Sie sind bekannt für eine starke und zuverlässige Verbindung. Es gibt natürlich unterschiedliche Größen und Formen. Die klassischen Alternativen zum Schraubendreher mit Sechs-Kant-Aufnahme sind der Schraubenschlüssel oder der Ratschenschlüssel.
Elektriker-Schraubendreher
Ein Elektriker-Schraubendreher ist ein Werkzeug, das speziell für den Einsatz in der Elektrotechnik entwickelt wurde. Er hat in der Regel eine isolierte Griffoberfläche, um Sie bei der Benutzung vor elektrischen Stromschlägen zu schützen, sowie eine magnetisierte Spitze, um Schrauben aufzunehmen und zu halten.
Elektriker-Schraubendreher* werden häufig bei der Installation und Wartung elektrischer Systeme sowie als Spannungsprüfer eingesetzt, einschließlich Schaltschränken, Schalttafeln, Sicherungskästen, Steckdosen und Schaltern. Die Isolierung des Griffs reduziert das Risiko von Stromschlägen. Die magnetisierte Spitze ermöglicht es, Schrauben schnell und einfach zu platzieren. Hier drei Elektriker-Schraubendreher:
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Präzisionsschraubendreher
Der Präzisionsschraubendreher ist speziell für präzise Arbeiten an kleinen Schrauben entwickelt wurde. Im Gegensatz zu herkömmlichen Schraubendrehern sind Präzisionsschraubendreher in der Regel kleiner und haben eine feinere Spitze. Sie sind in verschiedenen Größen und Formen erhältlich und können für die Reparatur von Elektronikgeräten, Uhren, Brillen oder anderen kleinen Geräten verwendet werden. Die präzise Ausführung des Schraubendrehers ermöglicht eine sehr gute Kontrolle über die Bewegung der Schraube und minimiert das Risiko von Beschädigungen an empfindlichen Teilen oder Gewinden.
Sonderfall: Bithalter-Schraubendreher
Ein solcher Schraubendreher spart Platz und ist für jede Art von Schraube vorbereitet, da er oft schon mit einer Auswahl an Bits ausgestattet ist. Auf diese Weise haben Sie viele Größen und Antriebe griffbereit, ohne gleich ein ganzes Schraubendreher-Set kaufen zu müssen.
Konkret handelt es sich um einen Schraubendreher, der am vorderen Teil keine Spitze aufweist, sondern eine Bithalterung hat. In diese können die jeweiligen Bits dann eingeschoben werden. Diese halten mit einem Magneten.
Ein Bithalter-Schraubendreher* spart Platz und ist oft mit einer Auswahl an Bits ausgestattet, was ihn zu einem vielseitigen und praktischen Werkzeug für die meisten Schraubenanwendungen macht.
Gibt es einen Schraubendreher mit Ratsche?
Ja, es gibt Schraubendreher mit integrierter Ratsche. Diese Schraubendreher haben eine Funktion, die es Ihnen ermöglicht, Schrauben schnell und einfach anzuziehen oder zu lösen. Sie ist normalerweise in die Bithalterung integriert und kann durch Drehen des Schraubendrehers in eine bestimmte Richtung aktiviert werden.
Schraubendreher mit Ratsche sind besonders nützlich, wenn Sie mit vielen Schrauben arbeiten müssen, da sie den Arbeitsaufwand reduzieren und das Schrauben selbst beschleunigen können.
Magnetische Schraubendreher
Der magnetische Schraubendreher weist eine magnetisierte Spitze auf, mit der Sie anziehen und halten können. Die Wirkung wird durch einen starken Permanentmagneten erzeugt, der in der Nähe der Spitze (bzw. des Antriebes) des Schraubendrehers platziert ist.
Die magnetische Wirkung erleichtert Ihnen das Aufnehmen und Halten von Schrauben beim Eindrehen oder Lösen und verhindert, dass sie herunterfallen oder verloren gehen. Diese Schraubendreher sind besonders praktisch bei der Arbeit an schwer zugänglichen Stellen oder wenn man nur eine Hand zur Verfügung hat.
Magnetische Schraubendreher* gibt es in verschiedenen Größen und Formen, von kleinen Präzisionsschraubendrehern bis hin zu größeren Modellen für den allgemeinen Gebrauch.
Ein magnetischer Schraubendreher hat einige Vorteile und Nachteile:
- Erleichtert Aufnehmen und Halten der Schrauben
- Praktisch bei der Arbeit an schwer zugänglichen Stellen
- Sind in der Regel nicht teurer als herkömmliche Schraubendreher
- Magnetismus kann unerwünschte Auswirkungen auf elektronische Geräte haben
- Sollten regelmäßig gereinigt werden
Auf was kommt es beim Kauf eines Schraubendrehers an?
Beim Kauf eines Schraubendrehers gibt es aus meiner Sicht einige Faktoren zu berücksichtigen, die sicherstellen, dass Sie das richtige Werkzeug für Ihre Bedürfnisse auswählen. Die wichtigsten sind:
- Qualität: Achten Sie auf die Qualität des Schraubendrehers, insbesondere auf die der Klinge und des Griffs. Eine hochwertige Klinge aus gehärtetem Stahl ist widerstandsfähiger gegen Verschleiß und kann Schraubenköpfe besser greifen und drehen. Punkto Spitze empfehle ich ebenso darauf zu achten, dass diese nicht schon nach wenigen Einsätzen ausbricht oder kaputt wird.
- Griffkomfort: Wählen Sie einen Schraubendreher* mit einem Griff, der bequem in der Hand liegt und eine gute Griffigkeit bietet. Ein ergonomischer Griff kann die Handermüdung verringern und die Präzision beim Schrauben erhöhen.
- Vielseitigkeit: Wenn Sie vorhaben, verschiedene Schraubentypen zu verwenden, wählen Sie einen Schraubendreher mit einer austauschbaren Bithalterung und einer Auswahl an verschiedenen Bits.
- Ratschen-Funktion: Falls Sie häufig mit Schrauben arbeiten, die schwer zu drehen sind oder wenn Sie Ihre Arbeitsweise beschleunigen möchten, kann ein Schraubendreher mit integrierter Ratsche hilfreich sein.
- Spezialisierte Anforderungen: Wenn Sie spezielle Anforderungen haben, wie z.B. eine lange Klinge oder eine isolierte Ausführung für Arbeiten an elektrischen Komponenten, suchen Sie nach einem Schraubendreher, der diese speziellen Bedürfnisse erfüllt.
Betreffend Hersteller kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass die namhaften Produzenten oft tatsächlich eine gute Qualität bieten. Allerdings kommt es stark auf die Nutzungsintensität an: Handelt es sich um Werkzeug, das Sie nur selten benutzen, zahlt es sich für Sie womöglich nicht aus, einen sehr teuren Schraubendreher zu erwerben. Hier drei aus meiner Sicht gute Modelle/Sets für den Hausgebrauch:
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So sollten Sie Ihre Schraubendreher pflegen und behandeln
Die richtige Pflege und Behandlung Ihres Schraubendrehers kann dazu beitragen, dass er länger hält und effektiv arbeitet. Hier sind einige eigene Tipps zur Pflege und Behandlung von Schraubendrehern:
- Reinigung: Pflegen und säubern Sie Ihren Schraubendreher nach jedem Gebrauch am besten mit einem trockenen Tuch, um Schmutz und Staub zu entfernen.
- Einölen: Tragen Sie alle paar Monate eine kleine Menge Öl auf die Klinge und den Griff auf, um das Metall zu schützen und zu schmieren. Verwenden Sie dafür am besten ein gutes Werkzeugöl oder Universalöl*.
- Aufbewahrung: Bewahren Sie Ihren Schraubendreher an einem trockenen Ort auf und vermeiden Sie extreme Temperaturen und Feuchtigkeit, um Rost und Beschädigungen hintanzuhalten. Verwenden Sie eine Werkzeugtasche oder einen Werkzeugkasten, um Ihren Schraubendreher zu lagern. Vermeiden Sie die Aufbewahrung in einer Lade gemeinsam mit vielen anderen Dingen, um mechanischen Beschädigungen vorzubeugen.
- Sachgemäße Benutzung: Benutzen Sie Ihren Schraubendreher niemals als Hebel oder Meißel, um Beschädigungen an der Klinge, Spitze oder am Griff zu vermeiden. Benutzen Sie den Schraubendreher nur für den vorgesehenen Zweck und vermeiden Sie übermäßige Kraft, die die Klinge beschädigen kann.
Indem Sie sich um Ihren Schraubendreher kümmern und ihn richtig behandeln, können Sie sicherstellen, dass er Ihnen lange Zeit gute Dienste leistet und eine effektive Arbeit ermöglicht.
Fazit und Zusammenfassung zu Schraubendrehern
Aus meiner Sicht ist der Schraubendreher* (Schraubenzieher) eines der wesentlichsten Handwerkzeuge, dass in keinem Heimwerkerhaushalt fehlen sollte. Besonders beliebt ist bei mir der Bithalter-Schraubendreher, der unheimlich flexibel und effizient ist. Dieser in Kombination mit einem Bit-Set ist an und für sich immer dabei, wenn es ums Schrauben und Werken geht.
Ich empfehle Ihnen, auf die Qualität des Schraubendrehers zu achten. Dabei sollten Sie – bei einer intensiven Nutzung – aus meiner Sicht auch nicht davor zurückschrecken, etwas mehr Geld in die Hand zu nehmen und ein gutes Produkt zu nehmen.
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