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Ihr Ratgeber über Schrauben und Dübel

Dübel: Arten, Größen, Wissenswertes und Tipps

Klein aber oho – so könnte man den Dübel beschreiben. Kaum eine Befestigung in Decke oder Wand wäre ohne Schraube und Dübel möglich. Bestimmte Dübel können auch sehr gut dazu verwendet werden, um Werkstoffe (meist Holz) miteinander zu verbinden. Obwohl Dübeln sehr unscheinbar sind, sollten sie meiner Ansicht nach in einem gut sortierten Haushalt nicht fehlen. Auf dieser Seite erfahren Sie alles über den Dübel, welche unterschiedlichen Arten es gibt und wie Sie ihn verwenden bzw. wie er funktioniert.

Was ist ein Dübel und wie funktioniert er?

Ein Dübel ist ein kleiner – meist aus Kunststoff gefertigtes – Objekt, das meist dazu dient, in Decke oder Wand Befestigungen vorzunehmen. Wenn Sie an Ziegel oder Beton denken wäre das bloße Hineinschrauben in vielen Fällen nicht möglich. Da kommt der Dübel ins Spiel:

Dieser wird im Regelfall in ein gebohrtes Loch in der Wand gesteckt. Dieses sollte optimalerweise so groß sein, wie der Dübel. In den Dübel können Sie dann eine passende Schraube hineindrehen. Dabei spreizt sich der Dübel auf und stellt eine kraftschlüssige Verbindung mit der Wand her. Die so hineingedrehte Schraube sitzt nun stabil und kann daher für diverse Befestigungen herangezogen werden.

Die meisten klassischen Dübel sind Spreizdübel, die sich beim Hineindrehen der Schraube ausdehnen und so halt bieten. Es gibt aber auch andere Dübelformen, wie den Holzdübel, den Schlagdübel oder den Hohlraumdübel – auf alle Arten werde ich weiter unten noch im Detail eingehen.

Welchen Dübel Sie wählen ist von verschiedenen Faktoren abhängig, wie zum Beispiel dem Untergrund, dem Gewicht des zu befestigen Gegenstandes oder der Beschaffenheit der Wand bzw. Decke. So sieht ein klassischer Spreizdübel aus, den Sie vermutlich von zu Hause kennen:

Dübel Aufbau

Aufbau und Funktionsweise eines klassischen Dübels. Durch das Einschrauben nimmt der Dübel in seiner Breite massiv zu. Er stützt sich dadurch im Mauerwerk ab und hält bombenfest.

Eine kurze Dübel-Geschichte

Bevor der Dübel erfunden bzw. kreiert wurde, haben sich Menschen auf andere Art und Weise weitergeholfen. Ein Beispiel war es, aus einer Ziegelwand etwas heraus zu stemmen und durch ein Stück Holz zu ersetzen. In dieses konnte man dann bequem eine Schraube hineindrehen.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden die ersten (sehr einfachen) Dübel zum Patent angemeldet. Ende der 1920er Jahre kamen dann die ersten Metall- bzw. Kunststoffdübel auf den Markt. In Serie produzierte man dieses Ende der 1950er Jahre. In diesem Zeitraum kam auch der auch heute noch (meiner Meinung nach) bekannteste Dübel auf den Markt, nämlich der von Artur Fischer.

Seit damals wurden viele unterschiedliche Dübel entwickelt, weiterentwickelt und erfunden, sodass es heutzutage eine breite Palette an Auswahl für so gut wie jeden Verwendungszweck im Fachhandel gibt.

Diese Dübelarten sollten Sie kennen

Nachstehend die meiner Ansicht nach wichtigsten Dübelarten, auf die ich in den folgenden Absätzen noch etwas genauer eingehen möchte:

  • Spreizdübel
  • Hohlraumdübel
  • Universaldübel
  • Schwerlastdübel
  • Holzdübel
  • Nageldübel
  • Dämmstoffdübel
  • Chemische Dübel

Gleich vorweg nehmen möchte ich, dass es sich beim chemischen Dübel um keine echte mechanische Verdübelung handelt, sondern hier mit speziellen Mitteln eine Festigkeit erzielt wird, nachdem diese ausgehärtet sind.

Spreizdübel

Am häufigsten wird Ihnen der Spreizdübel unterkommen. Dieser besteht im Regelfall aus Polyamid (Kunststoff). Durch das Hineindrehen einer Schraube spreizt sich dieser Dübel radial auf und sitzt danach fest im Material.

Die sichtbaren Längsschlitze im Dübel sind erforderlich, um die Deformierung (also Spreizung) zu ermöglichen. Wenn Sie ein Loch für so einen Dübel bohren, achten Sie auf zwei Dinge besonders:

  • Der Durchmesser des Bohrlochs sollte so groß sein, wie der Außendurchmesser des Dübels (also bei einem 8er Dübel sollten Sie auch mit einem 8 mm-Bohrer das Loch bohren).
  • Achten Sie auf die Tiefe des Bohrlochs. Es soll nicht nur der Dübel Platz haben, sondern auch die Schraube, die Später hineingedreht wird. Dazu ist es auch oft erforderlich, das Bohrloch auszusaugen.

Spreizdübel gibt es von ganz unterschiedlichen Herstellern und in ganz unterschiedlichen Ausführungen, Längen und Durchmessern. Ich verwende daheim mit Abstand am häufigsten die Durchmesser 6 mm und 8 mm. Hier erfahren Sie alles im Detail zum Spreizdübel.

Spreizdübel in Hand

Der klassische Dübel, wie er wahrscheinlich am häufigsten zu finden ist: Ein Spreizdübel, der seine Ausdehnung beim Hineinschrauben vergrößert.

Nageldübel

Der Nageldübel ist ein besonderer Spreizdübel: Die Verankerung erfolgt hier nicht über das Eindrehen einer Schraube, sondern über Einschlagen in Wand bzw. Decke. Wenn Sie einen Nageldübel erwerben, ist grundsätzlich eine Nagelschraube mit dabei. Dabei handelt es sich um ein schraubenähnliches Produkt, das aber lediglich der Demontage dient.

Das Montieren erfolgt (so wie beim klassischen Spreizdübel) über das Bohren eines Loches in der Wand und das Einstecken des Dübels. Anschließend wird die Nagelschraube mit einem Hammer eingeschlagen, die dafür sorgt, dass sich der Dübel aufspreizt und im Werkstoff verankert.

Nageldübel

Der Nageldübel spreizt sich beim Einschlagen der Schraube auf. Das Gewinde der Schraube dient lediglich dem Herausdrehen bzw. der Demontage.

Hohlraumdübel

Einen Hohlraumdübel benutzen Sie bei Wänden, die Hohl sind. Dazu zählen zum Beispiel klassische Trockenbauwände aus Gipskarton. Die Wand selbst, die auf einer Holz- oder Metallständerkonstruktion befestigt wird, ist sehr schmal (eine Lage Gipskarton sind nur etwa 12,5 oder 15 mm stark). Ein Spreizdübel würde hier ins Leere spreizen oder gleich in den Zwischenraum hineinfallen.

Der Dübel für den Hohlraum ist daher etwas anders aufgebaut: Sie müssen natürlich wiederum ein Loch in die Wand bohren. Der Dübel selbst ist aber aus Metall- oder Kunststoff gefertigt und besitzt oft auch ein integriertes Schraubgewinde.

Beim Hineinstecken in das Loch steht der Hohlraumdübel in den Hohlraum hinein. Ziehen Sie den Schrauben mit einem Schraubendreher an, spreizt sich der Dübel auf und legt sich an die Hinterwand im Hohlraum an. Dadurch sitzt er dann fest. Ein ganz normaler Spreizdübel würde dabei scheitern.

Der Hohlraumdübel ist besonders nützlich, wenn es darum geht, Gegenstände an hohlen Wänden oder Decken zu befestigen. Hier erfahren Sie alles Wissenswerte zum Hohlraumdübel und seinen verwandten (Gipskartondübel, Federklappdübel und Universaldübel).

Hohlraumdübel Vergleich

Hohlraumdübel gibt es auf zwei verschiedenen Arten: Links aus Kunststoff und rechts aus Metall. Beiden gemeinsam ist, dass beim Hineinschrauben der Schraube das Material an der Hinterwand der Trockenbauplatte verengt wird.

Universaldübel

Der Universaldübel ist – wie der Name schon sagt – sehr individuell einsetzbar. Einerseits spreizt er sich dann auf, wenn er in harten Materialein (Stein, Beton, Ziegel, etc.) benutzt wird und andererseits bildet er einen Knoten, wenn er in einem Hohlraum verwendet wird und Sie die Schraube hineindrehen.

Es handelt sich hier also um einen Alleskönner. Allerdings kann er nicht für jeden beliebigen Baustoff eingesetzt werden. Ich selbst benutze diesen Dübel aber nicht wirklich, da ich mir immer ansehe, wofür ich den jeweiligen Dübel brauche und dann das Produkt wähle, das für das jeweilige Material und den Aufbau das richtige ist.

Von Vorteil ist dieser Dübel allenfalls dann, wenn Sie in viele unterschiedliche Werkstoffe dübeln müssen und nicht jedes Mal die Dübelart wechseln wollen.

Schwerlastdübel

Dort, wo herkömmliche Dübel nicht mehr weiterhelfen, kommen Schwerlastdübel ins Spiel. Diese bestehen meist aus Metall und sind dazu geeignet, schwere Lasten zu tragen. Sie bestehen im Regelfall aus Metall. Oft ist es mit solchen Dübeln möglich, Tonnen an Lasen zu tragen. Dazu muss aber natürlich auch die Wand bzw. Decke geeignet sein, solche lasten auch aufzunehmen und abzutragen.

Schwerlastdübel werden beim Montieren nicht verformt. In der Hülse befindet sich eine Schraube mit Gewinde. Die Hülse spreizt sich beim Drehen auf und drückt sich gegen die Innenseite des Bohrlochs. Einen Schwerlastdübel werden Sie vermutlich zu Hause nicht oft brauchen. Wenn doch, sollten Sie sich ein Produkt zulegen, dass für Ihre individuellen Anforderungen geeignet ist.

Schwerlastdübel

Ein Schwerlastdübel oder auch Lastanker oder Ankerdübel besteht aus Metall und kommt dann zum Einsatz, wenn es um die Befestigung besonders schwerer Gewichte und Lasten geht.

Holzdübel

Der Holzdübel ist ein gänzlich anderer Dübel für einen anderen Zweck: Er besteht aus Holz und dient nicht dazu, dass eine Schraube in ihn hineingedreht wird (eine Schraube können Sie direkt und besser in das Holz eindrehen).

Dieser Dübel dient vielmehr dazu, um zwei Holzbauteile miteinander zu verbinden. Dazu wird – je nach Durchmesser des Holzdübels (zum Beispiel 6 mm oder 8 mm) – in beiden Holzteile ein Loch gebohrt und der Dübel (mit Leim) dient in diesem Fall als Verbindung. Wichtig ist dabei, ganz genau zu arbeiten und das Bohrloch auf den Dübel abzustimmen.

Um an beiden Holzstücken die Löcher an genau der Stelle zu bohren, an der es erforderlich ist, gibt es diverse Hilfsmittel und Schablonen, die die Übertragungsarbeit erleichtern.

Holzdübel

Mit einem Holzdübel verbinden Sie Holzbauteile miteinander. Sehr bekannt sind diese aus diversen Möbelhäusern und deren Kästen, Tischen, Schränken und anderen Möbeln.

Dämmstoffdübel

Eine Dämmung ist ein relativ weicher Baustoff. Das Dübeln mit herkömmlichen Mitteln würde hier nicht funktionieren, weil der Dübel – trotz Aufspreizung – keinen Halt finden würde. Daher muss hier eine spezielle Methode angewendet werden:

Der Dämmstoffdübel selbst ist ein größeres Produkt, das selbst in den Dämmstoff eingedreht wird. Das Gewinde ist dabei ziemlich groß im Durchmesser, damit die Haltefläche so groß als möglich ist. Das bietet guten Halt. In den Dämmstoffdübel wird dann die eigentliche Schraube eingedreht.

Vergessen Sie dabei nicht, dass das Befestigen schwerer Lasten im Regelfall an einer Fassade nicht wirklich möglich und sinnvoll ist. Wenn Sie das vor haben, werden Sie durch die Dämmschicht durch müssen und in die dahinterliegende Mauer verankern (wenn diese überhaupt dazu geeignet ist).

Dämmstoffdübel

Um in Dämmstoffen, wie Styropor zu dübeln, brauchen Sie einen eigenen Dübel, der auch in diesem Material hält.

Chemische Dübel

Auf den chemischen Dübel möchte ich an dieser Stelle nur kurz eingehen: Dabei wird in ein Bohrloch ein Gewinde, eine Stange oder was auch immer der Halterung dienen soll mittels chemischer Substanzen eingeklebt. Nach dem Aushärten des Materials ist die Tragfunktion gewährleistet und kann mitunter sehr hoch sein.

Bei Verwendung dieser Befestigungsmethode sollten Sie wirklich darauf achten, für Ihren Zweck das richtige Mittel zu finden. Beispiele für Chemie-Dübel sind Verbundankerpatronen oder Verbundmörtel.

Die richtige Lochgröße beim Dübeln

Speziell für den Spreizdübel ist es sehr wichtig, dass das Bohrloch nicht zu groß ist. Der Durchmesser des Bohrers hat daher immer dem Durchmesser des Dübels zu entsprechen. Wollen Sie also einen Ø 8 mm Dübel verwenden, müssen Sie einen Ø 8 mm Bohrer benutzen. Selbiges gilt bei einem Ø 6 mm Bohrer, etc.

Betreffend der richtigen Tiefe des Bohrlochs gibt es verschiedene Ansätze. Folgende Faustregel wende ich sehr häufig an:

Bohrlochtiefe = Dübellänge + Dübeldurchmesser

oder

Bohrlochtiefe = Dübellänge + 10 mm

Lediglich dann, wenn die einzudrehende Schraube Überlänge besitzt, dann muss die Tiefe des Bohrlochs eben größer sein. Es muss nämlich zumindest so tief in die Mauer oder Decke ragen, damit die Schraube leicht und bequem hineingedreht werden kann.

Loch Bohren Dübel

Beim Bohren des Lochs gibt es zwei Dinge besonders zu beachten: Der exakte Durchmesser und die ausreichende Tiefe.

Anleitung zum Setzen eines Spreizdübels in Mauerwerk

Nachdem dies wahrscheinlich der mit Abstand häufigste Anwendungsfall ist, habe ich mir erlaubt, hier eine kurze Anleitung zum Setzen eines Spreizdübels in einfaches Ziegelmauerwerk zu veröffentlichen (also so mache ich es daheim immer):

Das verwende ich dazu

  • Bohrmaschine (Schlagbohrfunktion)
  • Spreizdübel des gewünschten Durchmessers (meist Ø 6 mm oder 8 mm)
  • Stein- oder Betonbohrer in entsprechendem Durchmesser des Dübels
  • Maßband bzw. Maßstab
  • Stift zum Anzeichnen des Bohrlochs
  • Staubsauger zum Reinigen des Bohrlochs
  • Schraubendreher oder Bit-Aufsatz für die Bohrmaschine
  • Geeignete Schrauben für den Dübel
  • Schutzbrille für das Bohren

So gehe ich dabei vor

  • 1. Schritt: Zuerst messe ich die Lage des Dübels aus. Dazu verwende ich im Regelfall diverse Hilfsmittel, wie Maßband, Wasserwaage, Winkelmesser oder ähnliches. Mit einem gut sichtbaren Stift markiere ich das spätere Bohrloch.
  • 2. Schritt: Ich montiere dann den Bohrer auf die Bohrmaschine, setze die Schutzbrille auf und bohre das Loch in die Wand. Dabei achte ich darauf, dass ich gerade in die Wand bohre. Die Bohrlochtiefe soll weder zu groß noch zu klein sein. (Ich wende meist die Faustregel an: Bohrlochtiefe = Dübellänge plus Dübeldurchmesser.)
  • 3. Schritt: Im Anschluss an die Bohrung sauge ich das Bohrloch aus. Dazu verwende ich einen Staubsauger. Im Zuge dessen sauge ich das Bohrmehl vom Umgebungsbereich der Bohrung gleich weg.
  • 4. Schritt: Mit einem Hammer schlage ich den Dübel sanft in das Bohrloch ein, wenn er nicht durch bloßes Hineinstecken im Bohrloch verschwindet.
  • 5. Schritt: Mit einem Schraubendreher bzw. Bohrmaschine samt Bit-Aufsatz drehe ich eine passende Schraube in den Dübel.

Normalerweise hält der Dübel samt Schraube nun bombensicher im Mauerwerk. Sollte das nicht der Fall sein, ist entweder der Dübel defekt oder das Bohrloch – aus welchen Gründen auch immer – zu groß.

Weiterführende Beiträge

Hier habe ich weiterführende Beitrage zu Dübeln für Sie: