Die Schraube geht nicht raus, weil der Kopf kaputt ist: Tipps
Nicht selten werden Sie vor dem Problem stehen, dass eine Schraube nicht raus geht, weil ihr Kopf kaputt ist. Dabei spreche ich nicht davon, dass er schmutzig ist, sondern ausgeleiert oder beschädigt, sodass der Antrieb nicht mehr passt oder ständig herausrutscht. Was Sie dagegen tun können und welche wirksamen Methoden es gibt, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Warum kann der Schraubenkopf kaputt gehen?
Ein Schraubenkopf kann aus verschiedenen Gründen kaputt gehen. Hier sind die meiner Ansicht nach gängigsten Ursachen:
- Übermäßige Belastung: Wenn Sie beim Hineindrehen zu viel Druck auf den Schraubenkopf ausüben, kann er sich verformen.
- Materialermüdung: Bei wiederholter Beanspruchung kann es zu Materialermüdung kommen, insbesondere wenn der Schraubenkopf aus sprödem oder schwachem Material besteht.
- Korrosion: Wenn der Schraubenkopf über längere Zeit Feuchtigkeit ausgesetzt ist, kann dies zu Korrosion führen. Diese schwächt das Metall.
- Falsche Anwendung oder Montage: Wenn der Schraubenkopf nicht ordnungsgemäß angezogen oder falsch verwendet wird, kann dies zu Schäden führen. Zum Beispiel kann das Verwenden eines falschen Schraubendrehers den Schraubenkopf beschädigen.
- Herstellungsfehler: In einigen Fällen kann ein Schraubenkopf bereits von Anfang an Mängel aufweisen, die zu einem vorzeitigen Versagen führen – das kommt aber eher sehr selten vor.
Es ist daher immer wichtig, hochwertige Schrauben und das richtige Werkzeug für die Montage zu verwenden, um Schäden am Schraubenkopf zu vermeiden.
Das können Sie tun, wenn die Schraube nicht raus geht, weil der Kopf kaputt ist
Es gibt ein paar gängige Methoden, die Ihnen helfen können, die Schraube herauszubekommen, selbst wenn der Schraubenkopf defekt ist:
Gummiband und Schraubendreher
Recht beliebt und weit verbreitet ist die Methode mit einem Gummiband und einem Schraubendreher. Dabei sollte das Band eine Breite haben, die den Schraubenkopf abdeckt (typischer Gummi für Marmeladengläser ist bestens geeignet dafür).
Legen Sie dieses Gummiband auf den Schraubenkopf und setzen Sie den Schraubendreher an. Der Gummi hilft dabei, den Halt des Antriebes zu erhöhen. Sie brauchen natürlich etwas mehr Kraft, als sonst, um die Schraube so herauszubekommen.
Alternativ dazu können Sie es auch mit einem Stück eines Luftballons, mit Gummihandschuhen oder etwas Ähnlichem probieren – Hauptsache die Haftung wird erhöht. Am besten geeignet ist diese Option aus meiner Sicht für die Antriebe Schlitz, Kreuz und Torx.
Kriechöl
Wenn der Schraubenkopf nur leicht beschädigt ist aber die Schraube dennoch sehr festsitzt, versuchen Sie es mit einem Kriechöl, wie dem WD-40* (dieses ist meiner Erfahrung nach eines der bekanntesten).
Träufeln Sie es auf die Schraube und warten Sie eine Zeit lang. Nach und nach verteilt sich das Öl. Das kann auch gut und gerne 60 Minuten dauern. Versuchen Sie danach die Schraube zu lösen (notfalls auch unter zu Hilfenahme eines Gummibands). Wenn es nichts nützt, wiederholen Sie gegebenenfalls das Auftragen des Kriechöls.
Letzte Aktualisierung: 3.07.2025, Bilder von amazon.de
Schraubenausdreher
Mit einem Schraubenausdreher (Linksausdreher) können Sie Schrauben mit kaputten Köpfen herausdrehen. Dazu ist es im Regelfall erforderlich, dass Sie in die Mitte der Schraube ein kleines Loch bohren. Dort setzen Sie den Schraubenausdreher* an.
Entgegen dem Uhrzeigersinn (also nach links – wie bei normalen Schrauben üblich) können Sie nun die Schraube vorsichtig herausdrehen. Diese Methode eignet sich oft auch dann, wenn der Schraubenkopf zur Gänze fehlt.
Im Normalfall gehen Sie wie folgt vor:
- 1. Schritt: Wenn kein Kopf mehr vorhanden ist, müssen Sie dir Bruchstelle glatt feilen.
- 2. Schritt: Schlagen Sie mittig in die abgefeilte Stelle bzw. den kaputten Schraubenkopf eine kleine Vertiefung mit einem Körner ein.
- 3. Schritt: Bohren Sie ein kleine Loch an der Stelle, an der Sie mit dem Körner eine Mulde produziert haben.
- 4. Schritt: Drehen Sie den Schraubenausdreher* hinein. Die Schraube sollte sich im Optimalfall nun nach links mit herausdrehen.
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Für mich ist diese Methode einer der Klassiker, wenn es darum geht, kaputte Schrauben herauszubekommen.
Einkerbung
Eine gute Möglichkeit für Schrauben, die noch einen Kopf besitzen, dieser aber unbrauchbar ist, ist es, eine Einkerbung in den Kopf zu schlagen. Mit dieser können Sie dann mit einem Schlitzschraubendreher versuchen, die Schraube herauszudrehen.
Die Kerbe können Sie entweder mit einem geeigneten Schlitzschraubendreher machen (es gibt, welche, die dafür geeignet sind) oder mit dem Winkelschleifer und einem dünnen Metallschneideblatt einschneiden. Dabei muss der Kopf aber etwas aus dem Material herausschauen (ansonsten schneiden Sie dieses mit ein).
Schlagschrauber
Wenn der Schraubenkopf noch halbwegs intakt ist, dann können Sie festsitzende Schrauben auch mit einem Schlagschrauber herausdrehen. Dabei besteht allerdings die immanente Gefahr, dass durch die hohe Kraft und das Drehmoment der Schraubenkopf noch stärker in Mitleidenschaft gezogen wird.
Wichtig ist daher, dass Sie einen passgenauen Bit benutzen, den Schlagschrauber fest halten und zeitgerecht aufhören, wenn es nicht funktioniert. Achten Sie auch darauf, dass Ihnen die Hand nicht verschlagen wird.
Letzter Ausweg: Ausbohren
Als sprichwörtlich letzter Ausweg steht Ihnen noch das Ausbohren der gesamten Schraube zur Verfügung. Dies ist aber sehr kritisch, weil es mit einer Werkstoff—bzw. Materialverletzung einhergeht.
Wählen Sie dazu einen geeigneten Metallbohrer, der etwas größer ist, als der Durchmesser der Schraube. Setzen Sie ihn auf der Schraube zentral an (notfalls mit einem Körner eine kleine Mulde machen) und bohren Sie vorsichtig nach unten hin durch.
Wenn Sie die Schraube ausgebohrt haben, können Sie das Loch adäquat verschließen (zum Beispiel mit Epoxid-Harz ausgießen) oder mit einem größeren Schraubendurchmesser an selber Stelle eine neue Schraube eindrehen.
Fazit und Zusammenfassung
Wenn die Schraube nicht raus geht, weil der Kopf kaputt ist, ist das nie eine besonders tolle Sache. Es gibt aber immer Mittel und Wege, wie Sie es dennoch zustande bringen. Äußerst bewehrt sind die Methoden mit dem Gummiband oder dem Schraubenausdreher*.
Zu guter Letzt haben Sie immer noch das Ausbohren der gesamten Schraube. Dies sollte aber immer der letzte Ausweg sein, da dies immer mit einer gewissen Materialzerstörung einhergeht.
Sind Sie noch auf der Suche nach einem Schraubenausdreher, sehen Sie sich doch einmal dieses Set hier im Detail an:
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